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19. Januar 2019

Rüdiger Trantow ist tot

Rüdiger Trantow, Ehrenmitglied des DTKV Berlin, ist kurz vor seinem 93. Geburtstag in Berlin verstorben.

"Musik wischt den Staub des Alltags von der Seele" war sein Lebensmotto.

Als Musikpädagoge, Chorleiter, Schulleiter, Komponist, Kunstamtsleiter, Arrangeur, Vorsitzender, Dirigent, Juror und Moderator war er seit vielen Jahren in unterschiedlichen, miteinander verbundenen Wirkungskreisen aktiv. Er hatte eine besondere Gabe, mit jungen, musikalisch talentierten Menschen zu arbeiten und sie zu fördern.

Er studierte Musik in Berlin und begann seine erste erzieherische Tätigkeit an der traditionsreichen Volksmusikschule Neukölln. 1958 wurde er zum Leiter der heutigen Leo-Borchard Musikschule Steglitz gewählt. 1965 wurde ihm aufgrund seiner Verdienste zusätzlich das Kunstamt Steglitz übertragen. Beide Ämter leitete er mit viel Engagement und Ideenreichtum z.T. mit Hilfe der Kombination beider Ämter bis 1991.

Die mit 803 Schülern und 22 Lehrern übernommene Schule übergab er mit 4.500 Schülern und 210 Lehrern. Zusammen mit dem Kunstamt waren es jährlich 160 Veranstaltungen, davon viele mit eigener Mitwirkung. Seit 1956 gestaltete er mit seinen Ensembles viele Aufnahmen beim Sender Freies Berlin und damaligen Rias Berlin. Seine zwanzig Jahre lang laufende Sendereihe "Geselliges Musizieren" im SFB wurde ähnlich wie seine 40 Jahre laufenden "Konzerte junger Solisten" in der Philharmonie zu einer Institution. Dabei holte er auch die elfjährige Geigerin Anne Sophie Mutter erstmals vor die Kamera. - Zehn Jahre gehörte er zum Team der Weihnachtssendung des ZDF "Wenn die andern feiern". Lange war Trantow Vorsitzender des Landesverbands Berlin im "Verband deutscher Musikschulen", Vorsitzender des Landesverbandes Berlin "Jugend musiziert" sowie im Vorstand des VdMK – heute DTKV.

Außerdem wurde er schon im Jahr 1954 in die Staatliche Prüfungskommision für die Musiklehrerprüfung berufen und hat daher in mehr als 40 jähriger Tätigkeit als Prüfer und Kommissionsvorsitzender engen Kontakt zur Berliner Hochschule für Musik, der jetzigen Universtät der Künste gehabt.

Umtriebig war er schon immer: "In den 50er Jahren bin ich auf die Rummel gegangen und habe verwahrloste Kinder aufgesammelt, um mit ihnen Singspiele aufzuführen." Anfang der 60er Jahre zog er mit Akkordeon oder Gitarre durch die Schulen, um die Kinder mit der Musik bekannt zu machen. "Mein ganzes Leben besteht aus Musik und daraus, mit Leuten umzugehen."

1983 erhielt er für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2001 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Im Jahr 2000 vom Landesmusikrat Berlin die goldene Ehrennadel und vom Bezirk die Bezirksmedaille in Gold. Als Rotarier führte er 1988 die Klassikwertung „Jugend musiziert“ für Berlin ein und erhielt den Paul Harris Fellow.

Die jährlichen Aufführungen von Humperdincks "Hänsel und Gretel" oder Prokofjews "Peter und der Wolf" im Konzertsaal der HdK begann er 1966 mit dem von ihm begründeten "Steglitzer Kammerorchester" sowie Lehrern seiner Schule und leitete sie über 36 Jahre. Als Moderator und Regisseur wirkte Trantow in der Veranstaltungsreihe der Urania Berlin „Musik im Hause Mozart“ u.a. Komponisten von 1993-2004.

Der Musiklehrer, der zunächst Pfarrer und Arzt werden wollte, aber dann Klavier und Blockflöte studierte, wirkte weit über Steglitz und Berlin hinaus. 2007 erschien seine Autobiographie „Mosaik meines Lebens“.

Der DTKV Berlin wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Trauerfeier mit anschließender Beisetzung

Donnerstag, 31. Januar 2019 um 12.00 Uhr

Evangelische Kirche Nikolassee,
Kirchweg 21, 14129 Berlin-Nikolassee
und gegenüberliegender Kirchhof

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