News

19. März 2012

Musikschullehrer im Aufstand

Hunderte von Musikschullehrern haben erneut vor dem Roten Rathaus in Berlin protestiert: Für bessere Arbeitskonditionen, gleiche Rechte wie Lehrer an allgemeinbildenden Schulen sowie die auch finanzielle Anerkennung ihrer langjährigen Hochschulausbildung.

In Berlin war die Situation des Musiklehrens schon immer sehr schwierig. Anfang des 19. Jh.s gab es vorwiegend Privatmusiklehrer, z.T. ohne qualifizierte Ausbildung; weshalb 1844 der Berliner Tonkünstlerverband als Berufsverband gegründet wurde. Im 20.Jh. konnte man immerhin einen Kooperationsvertrag mit der Volkshochschule erlangen, die die Musikschulen mitverwalteten.

Seitdem hat sich eigentlich kaum etwas geändert – nur 8 % der an Berliner Musikschulen unterrichtenden Lehrer sind angestellt, eine geradezu skandalöse Quote.

Nun soll es, nach den neuesten Regelungen, keine Pauschalzahlungen mehr geben – wenigstens diese garantierten den Lehrern (wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau) ein regelmäßiges Monatseinkommen.

Nun sollen die Stunden jeweils einzeln abgerechnet werden, Unterrichtsmaterial muss zusätzlich besorgt werden und die von Schülern abgesagten Stunden werden nicht mehr berücksichtigt.

Um die Mehrausgaben abzufedern, soll mehr Unterricht in Gruppen stattfinden, denn zusätzliche Landesmittel sind für den Musikschulbereich nicht vorgesehen.

Somit, scheint es, gräbt sich das Land Berlin sein eigenes Musikschulgrab – was in anderen Ländern seit vielen Jahrzehnten wesentlich besser und aufbauender passiert, ist offenbar in der Bundeshauptstadt nicht möglich.
(akp)

(Dieser Text erscheint auch in der Ausgabe 4/12 der nmz)

Anm. der Redaktion:
Seit kurzem gibt es im Internet ein Forum, auf dem möglichst umfassend relevante Artikel, Positionen und Meinungen gesammelt werden sollen. Alle Interessierten sind aufgerufen, Hinweise auf Artikel, Links und/oder eigene Meinungen zur Situation beizutragen.
Das Forum ist zu erreichen unter http://berlinermusikschulen.iphpbb3.com
(ucm)

» Zur News Liste