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9. Dezember 2021

Bericht zum Gespräch mit Christian Höppner

Am 06.12.2021 treffen sich Simon Borutzki und Wendelin Bitzan für eine einstündige Unterredung mit Prof. Christian Höppner, dem neu gewählten Präsidenten des DTKV-Bundesverbands und Generalsekretär des Deutschen Musikrats.

Wesentliche Gegenstände des Gesprächs sind die Verortung des DTKV-Landesverbands im musikalischen und kulturpolitischen Umfeld Berlins und das Selbstverständnis Höppners in seiner Personalunion als Funktionär im föderalen Verbandswesen Deutschlands und Vorsitzender eines Berufsverbands. Für den DTKV-Bundesverband strebt Höppner an, die gesellschaftspolitische Bedeutung der künstlerischen und pädagogischen Arbeit der Mitglieder stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, um dadurch Ressourcen für bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

Weiterhin wurden Möglichkeiten und Perspektiven erörtert, wie der DTKV Berlin in der Berliner Politik und Kulturszene neue Kommunikationswege und Ansprechpartner*innen erschließen kann. Dies ist ein zentrales Anliegen des Vorstands, um den Verband als öffentliche Stimme seiner Mitglieder und ihrer Bedürfnisse in Erscheinung treten zu lassen – ein Aspekt der Verbandsarbeit, der gegenüber den vergangenen Jahrzehnten, in denen der Landesverband kaum eine Außenwirkung entfaltet hat, nun fokussiert werden soll. Nachdem der DTKV Berlin bereits über seine Beteiligung am Musikschulbeirat mit der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und mit dem (bisherigen und designierten) Kultursenator Klaus Lederer in Kontakt steht, empfiehlt Höppner, außerdem auch mit der Senatskanzlei, dem Rat der Bürgermeister und den bildungs- und kulturpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen im Abgeordnetenhaus in Dialog zu treten. Diese Kanäle wird der Vorstand in nächster Zeit zu aktivieren suchen und den Mitgliedern Bericht erstatten.

Klare Positionen äußert Höppner auch in Bezug auf Fragen der Kulturförderung. Ebenso wie der Vorstand des DTKV Berlin sieht er die aktuell vorherrschende Praxis kritisch, Finanzierungen lediglich projektbezogen und mit der Notwendigkeit immer neuer Antragstellungen zu ermöglichen, wodurch ein hohes Maß an Bürokratie generiert wird, und spricht sich für längerfristige und niedrigschwelligere Förderungsmodelle aus. Initiativen wie das vom Landesmusikrat angestrebte Berliner Kulturfördergesetz und das bisher nicht realisierte Vorhaben, die Kultur im Grundgesetz zu verankern, sieht er als Zwischenschritte auf dem Weg zu einem Finanzierungsgesetz und damit einer bindenden Verpflichtung zur haushaltsrechtlichen Realisierung von Kulturförderung.

Den freien Musikschulen in Berlin sollte, ebenso wie den anderen Akteuren im musikpädagogischen Feld, die Chance zu zivilgesellschaftlichem Engagement in den Verbandsstrukturen gegeben werden. Vor diesem Hintergrund bedauert Höppner die Entscheidung der Generalversammlung des Landesmusikrats Berlin, den Antrag des bdfm (Bundesverband der freien Musikschulen) auf Anerkennung des Bedarfs nach institutioneller Förderung abzulehnen. Der DTKV Berlin wird sich in diesem Spannungsfeld produktiv einbringen, indem er den Austausch mit den Vertreter*innen der bezirklichen Musikschulen, des VdM (Verband deutscher Musikschulen) und des Landesmusikrats sucht.

Der bevorstehenden Arbeit im DTKV-Bundesverband blickt Höppner, trotz der sehr unterschiedlichen Positionen und Erwartungen der Landesverbände im Hinblick auf die aktuellen Reforminitiativen, mit Optimismus entgegen. In der Vertretung der berufsständischen Belange sowie der musik- und kulturpolitischen Interessen des DTKV und der Mitgliederverbände des Deutschen Musikrats sieht er aufgrund der großen inhaltlichen Schnittmenge keinen Widerspruch, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Aus Sicht des Vorstands des DTKV werden die Anliegen der freiberuflich tätigen Mitglieder allerdings eine fordernde, die Kontroverse nicht scheuende Fürsprache benötigen. Im Gespräch gibt Höppner der Hoffnung Raum, dass er sich auch für diese Personengruppe einsetzen wird.

Mit dieser Perspektive und dem Bekunden der gegenseitigen Absicht zum weiteren Austausch endet das aufgeschlossene und konstruktive Gespräch.

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