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21. Januar 2023

Der Wert der Lehre: Veranstaltung mit dem bdfm

Am 20.01.2023 fand eine Kooperationsveranstaltung des DTKV Berlin mit dem Bundesverband der Freien Musikschulen zum Thema »Der Wert der Lehre« statt.

Die Veranstaltung richtete sich an alle Mitglieder des DTKV und die Mitgliedsschulen des Bundesverbands der Freien Musikschulen in Berlin und Brandenburg, insbesondere an Musikschullehrer*innen sowie freischaffende Musikpädagoginnen und Musikpädagogen.
 
Auf zwei Impulsreferate von Vertretern des bdfm und des DTKV folgte eine offene Diskussion zu den folgenden Leitfragen: Wie passen das Selbstbild der Lehrenden, politischer und gesellschaftlicher Anspruch sowie berufliche Realität zueinander? Was macht den Beruf attraktiv? Was sollte das Musikpädagogik-Studium leisten, um gut auf den Beruf vorzubereiten? Welche Fähigkeiten und Qualifikationen sind erforderlich? Wie äußert sich Wertschätzung im Umgang mit Musikvermittlung?

 

In seinem Input benannte Mario Müller, Vorsitzender des bdfm, dass spartenübergreifend und in allen Organisationsformen von Musikschulen ein drastischer Personalmangel herrsche. Die Gründe dafür seien vielschichtig, ein wichtiger Aspekt sei jedoch die mangelnde Wertschätzung für Pädagog*innen: Ebenso wie Schulmusiker*innen hätten auch Musikschullehrkräfte häufig keine gute Reputation. Um eine höhere Wertigkeit der Lehre zu erreichen, müssten Kunden und Schülereltern bereit sein, angemessene Honorare zu zahlen. Hier bestehe eine Aufgabe für Musikverbände darin, in der Gesellschaft deutlich zu machen, dass hochwertige Lehre ihren Preis habe – dann werde der Beruf attraktiver. Er skizzierte außerdem die Idee eines dualen Berufseinstiegs für Musikpädagog*innen: In der letzten Ausbildungsphase könnte bereits, ähnlich wie in einem Referendariat, regulär an einer Institution unterrichtet werden. Dies würde die Tätigkeit aufwerten, weil bereits während der Ausbildung ein Einkommen erzielt wird und die so wichtigen Praxiserfahrungen zu einem früheren Zeitpunkt einsetzen.

Auch Wendelin Bitzan, stellvertretender Vorsitzender des DTKV Berlin, betonte die Wichtigkeit von berufspraktischen Erfahrungen während der Ausbildungszeit. In seinem Input konzentrierte er sich auf das Musikhochschulumfeld und thematisierte die ungleich verteilte Wertschätzung, die in Hochschulen den unterschiedlichen Studiengängen entgegen gebracht werde: Häufig stünden die Studierenden mit rein künstlerischen Schwerpunkten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, während das Musikpädagogik- und Lehramtsstudium weniger wahrgenommen werde. Auch bei den Studienplatzzahlen herrsche ein großes Ungleichgewicht zu Ungunsten der pädagogischen Fächer, obwohl deren Absolvent*innen auf dem Arbeitsmarkt gesucht würden und gesellschaftlich den bedeutenderen Beitrag leisteten. Schließlich warf er die Frage auf, wie ein zeitgemäßes Musikpädagogik-Studium gestaltet sein solle, um optimal auf das Berufsleben vorzubereiten. Hier seien berufskundliche Lehrangebote zu arbeits- und steuerrechtlichen Themen von großer Bedeutung, um einen produktiven Einstieg in die Arbeitsrealität zu ermöglichen und nicht von den Anforderungen eines zumeist prekären freiberuflichen Job-Umfelds überrumpelt zu werden.

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