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16. November 2024

Bundesdelegiertenversammlung 2024

Der Tonkünstlerverband Berlin war mit zwei Vertreter*innen an der diesjährigen Bundesdelegiertenversammlung des DTKV beteiligt, die vom 9.–10. November 2024 in den Räumlichkeiten der Klaviermanufaktur Steinway & Sons Hamburg stattfand.

Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Diskussion über eine neue Verbandssatzung, die mit großer Mehrheit verabschiedet wurde. Künftig wird ein neues Gremium, der paritätisch mit einer Person pro Landesverband besetzte Bundesausschuss, mehr Ausgewogenheit und Partizipation der Mitgliedsverbände bei berufspolitischen Themen ermöglichen. Für verbandsinterne Beschlüsse der Bundesdelegiertenversammlung gilt weiterhin eine Stimmenverteilung proportional zu den sehr unterschiedlichen Mitgliederzahlen der Landesverbände. Der Stimmschlüssel wurde zwar angepasst, räumt den mitgliederstarken Ländern aber weiterhin eine dominierende Position gegenüber den kleineren Landesverbänden ein. Einige Abläufe wurden entbürokratisiert, die Verantwortlichkeiten der Verbandsgremien und der Bundesgeschäftsstelle konkretisiert und mehrere Taskforces zur Bearbeitung von aktuellen Fachthemen gegründet.

Aus Sicht des Tonkünstlerverbands Berlin reichen die vollzogenen Strukturreformen allerdings nicht weit genug und führen nicht zu einer maßgeblich verbesserten Repräsentation der Mitgliederinteressen auf Bundesebene. Die zuvor diskutierte Verschlankung auf eine Zwei-Gremien-Struktur mit gleichberechtigter Vertretung der Landesverbände in der Bundesdelegiertenversammlung als höchstem Verbandsorgan hätte eine Chance zur nachhaltigen Modernisierung des Verbands und Teilhabe der Mitgliederbasis geboten; dieses Konzept hat aber keine Mehrheit gefunden.

Die Finanzlage des Bundesverbands ist unverändert prekär: Auch im aktuellen Geschäftsjahr wird ein hohes Defizit entstehen, das durch die stetig schrumpfenden Rücklagen konsolidiert werden muss. Die Bundesdelegiertenversammlung hat zuletzt eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge beschlossen, wodurch im kommenden Jahr der Haushalt ausgeglichener sein wird. Das Potential zur Senkung der Verbandsausgaben, etwa bei den Personal- und Reisekosten, wurde hingegen noch nicht voll ausgeschöpft.

In Hamburg wurde außerdem das Präsidium des Bundesverbands neu gewählt. Als Präsident amtiert weiterhin Christian Höppner (Berlin), der zugleich Vorsitzender des Deutschen Kulturrats ist. Auch Hans-Peter Stenzl (Stuttgart) als erster Vizepräsident und Wilhelm Mixa (Passau) als Schatzmeister wurden wiedergewählt. Neu im Präsidium sind Martin Behm (Potsdam) als zweiter Vizepräsident und Cathleen Bergner (Jena) als Schriftführerin. Leider wurde die Chance verpasst, eine weitere vielversprechende Kandidatin ins Präsidium zu wählen und damit die starke männliche Dominanz in der Verbandsführung zu durchbrechen. Die Präsentationen der gewählten Kandidat*innen waren unterschiedlich überzeugend: Zur Interessenvertretung im Verhältnis zwischen Honorarlehrkräften und Musikschulinhaber*innen gibt es im Verband und auch innerhalb des Präsidiums keine einheitliche Haltung; für die Stärkung der Position von Lehrbeauftragten an Musikhochschulen hat der DTKV-Bundesverband bisher kein klares Konzept; und die Aussichten auf eine bessere Kommunikation zwischen dem Präsidium und den Mitgliedsverbänden sind weiterhin ungewiss.

Die diesjährige Bundesdelegiertenversammlung, die fast durchweg produktiv und in entspannter Atmosphäre verlief, war für den Tonkünstlerverband Berlin die letzte Teilnahme an einer Veranstaltung des DTKV-Bundesverbands. Nach einem einstimmigen Mitgliederbeschluss wird der Berliner Landesverband den Bundesverband zum Jahresende 2024 verlassen. Vielfältige neue Kooperationen werden aber auch weiterhin eine überregionale Vernetzung gewährleisten.

Wendelin Bitzan

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